MINT: Live-Beobachtung aktueller Sonneneruptionen

Anlässlich der aktuellen massiven Sonneneruptionen konnten die Schülerinnen und Schüler am Nepomucenum heute im Physikunterricht in unserer Sternwarte die Sonne live beobachten. Astronomie als fester Bestandteil des Lehrplans wird dabei natürlich durch die Möglichkeit, auch selbst beobachten zu können, enorm aufgewertet. Aufgrund großen Interesses waren diesmal auch alle Lehrkräfte eingeladen, zwischendurch einmal einen Blick auf den uns nächstgelegenen Stern zu werfen.

Dabei gab es sehr Interessantes zu sehen: Einerseits wurde mittels der fest installierten Teleskope im gesamten sichtbaren Spektrum beobachtet. Auf diese Weise treten besonders die Flecken auf der Sonnenoberfläche hervor, die durch Plasmakonvektion in der Sonne entstehen. Die Anzahl der Sonnenflecken schwankt mit einer etwa 11-jährigen Periode, und aktuell befindet sich die Sonne in der Nähe eines Maximums. So konnten die Beobachter heute tatsächlich zahllose Ansammlungen von Flecken auf der Sonne wahrnehmen und ihre reichhaltige innere Struktur bestaunen.

Andererseits bot der Blick durch das mit einem sogenannten H-alpha-Filter ausgestattete spezielle Sonnenteleskop ganz andere Eindrücke: Im H-alpha-Licht erkennt man statt der Sonnenflecken die granulare Struktur der gesamten Sonnenoberfläche, die als Plasmaball ständig in Bewegung ist. Vor allem aber erfreuten sich die Beobachter an den massiven Auswürfen von Materie in den Weltraum, die beim Blick durch das Teleskop am Sonnenrand erkennbar sind. Diese Protuberanzen genannten Eruptionen gingen heute teilweise so schnell vonstatten, dass bereits innerhalb von ein bis zwei Minuten deutliche Veränderungen in ihrer Größe und Form wahrzunehmen waren. Sehr bequem wurde die Beobachtung übrigens durch die Nutzung einer modernen Go-To-Montierung für das Sonnenteleskop, die vom AiM-Projekt mit Mitteln des Citizen-Science-Preises beschafft wurde (wir berichteten). Aktuell läuft dazu auch ein Schülerprojekt, aus dem die hier abgebildete Aufnahme der Sonne stammt.

Wenn bei diesen Materie-Eruptionen auf der Sonne das ins Weltall geschleuderte Plasma zufällig in Richtung Erde zielt, kann es vorkommen, dass dort dann z.B. die Elektronik von Satelliten gestört wird oder eben Polarlichter selbst in unseren Breiten entstehen. Genau dies war ja in den letzten Tagen der Fall, so dass auch einige Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte davon erzählten, wie sie dieses sehr beeindruckende Naturschauspiel mit eigenen Augen beobachtet hatten.